Wie Kopenhagen zum Inbegriff für Architektur und Design wurde

Foto: Eleonora Costi

Kreativität, Handwerkskunst und Demokratie sind die Elemente, die seit Jahrzehnten dazu beitragen, Dänemarks Position als Spitzenreiter für innovatives Design und Architektur, die das Leben verbessern, zu festigen.

Ursprünglich war dänisches Design ein Produkt der 1950er Jahre. In der Nachkriegszeit war Material knapp und Langlebigkeit und hohe Qualität waren deshalb sehr gefragt. Das Design dieser Zeit war geprägt von einfachen Formen, Funktionalität und Minimalismus. Dänisches Design ist einfach für das Leben gemacht.

In der Tat ist Kopenhagen die Wiege des Konzepts "Design zur Verbesserung des Lebens" - das übergreifende Thema des wichtigsten Designpreises der Welt, INDEX: Die Auszeichnung, die von The Index Project organisiert wird.

Einige der bekanntesten dänischen Designer aus der Zeit um die Jahrhundertmitte wie Georg Jensen, Hans J. Wegner, Finn Juhl und Arne Jacobsen, um nur einige zu nennen, machten dänisches Design international bekannt.

Heutige Designer wie Louise Campbell, HAY, Normann Copenhagen, Cecilie Manz und Muuto greifen alle auf Elemente der dänischen Designklassiker der Nachkriegszeit zurück.

The entire Radisson Hotel was designed inside and out by one of the great Danish architects; Arne Jacobsen, who shaped everything from the building itself, interior, cutlery and furniture many of which has been devoured design icons ever since. Foto:PR photo

Auch in Sachen Mode hat Dänemark Schritt für Schritt einen hohen Bekanntheitsgrad erlangt, mit entsprechenden Geschäften und Modedesignern wie Mads Nørgaard, Henrik Vibskov, Stine Goya und Wood Wood. Haben Sie schon einmal von dem Begriff demokratische Mode gehört? Er beinhaltet tragbare und qualitativ hochwertige Kleidung, die sich die meisten leisten können. Nicht viele Orte können damit prahlen, so viele Shops in der mittleren Preisklasse mit Qualitätsmode zu haben wie Kopenhagen.

Eine Geschichte des Funktionalismus

Wenn es um dänische Architektur geht, wurde in den 1930er Jahren eine rationale Architektur aus Beton, Glas und Eisen eingeführt, die auf die sozialen Bedürfnisse der damaligen Zeit abgestimmt war. Später entwickelte sie sich weiter und verschmolz mit Merkmalen der Moderne wie unregelmäßige Grundrisse, offene Innenräume, Flachdächer und Glasfassaden.

Bellevue Beach and the surrounding area is home to a range of iconic architectural classics by one of the greatest: Architect and designer Arne Jacobsen.Foto:Martin Heiberg

Als ob das Gestalten von Möbeln nicht schon genug wäre, waren viele der großen dänischen Designer der 1950er Jahre auch großartige Architekten.

Die Bellavista-Häuser nördlich von Kopenhagen, das Rathaus im Kopenhagener Vorort Rødovre und das Radisson Blu Royal Hotel in Kopenhagen, das er außen und innen bis hin zum Silberbesteck im Restaurant gestaltete und das das allerste Designhotel der Welt war, machten Arne Jacobsen in der Nachkriegszeit zum führenden Architekten Dänemarks.

In den 1960er Jahren traten dänische Architekten nach dem Vorbild von Arne Jacobsen auf die Weltbühne. Besonders hervorzuheben sind Jørn Utzons ikonisches Opernhaus in Sydney, das heute zum Weltkulturerbe gehört, und Henning Larsens Gebäude des Außenministeriums in Riad.

Licht, Wasser, offene Räume und Nachhaltigkeit

Heute wird das Stadtbild im Zentrum Kopenhagens eher von vier- bis sechsstöckigen Gebäuden dominiert als von den typischen Glas- und Stahl-Wolkenkratzern, die man sonst in vielen Großstädten sehen kann. Die Stadt ist jedoch weit entfernt von einem architektonischen Stillstand. Zeitgenössische architektonische Erweiterungen der Stadt schießen überall aus dem Boden und harmonieren wunderbar mit den alten historischen Gebäuden und Palästen.

Foto:Thomas Høyrup Christensen

Licht, Wasser, offene Räume und Nachhaltigkeit sind die Schlüsselelemente des jüngsten Architekturbooms in der dänischen Hauptstadt. Beispiele von kühner Stadtplanung und Architektur von Weltklasse findet sich in vier wichtigen Teilen der Stadt, nämlich Ørestad, Nordhavn, dem Stadtzentrum und nicht zuletzt entlang Kopenhagens Küste. Die Nähe zum und die Spiegelung des Wassers in diesen neuen Gebäuden sind ein gemeinsames Merkmal.

Design für das Leben

Die neuen Bauwerke sind für kulturelle, Wohn- und Geschäftszwecke konzipiert, aber vor allem für das Leben - und für Menschen. Neben dem Erscheinungsbild der Gebäude standen die Funktionalität und die Interaktion zwischen den Menschen im Mittelpunkt der Planungen.

Die Fahrradschlange, die den Hafen durchquert, ist nur eine von vielen reinen Fahrradbrücken, die es hier gibt.Foto:Astrid Maria Rasmussen

Neben der Fahrradschlange sind einige gelungene Beispiele für diesen Ansatz das Tietgenkollegiet und 8-Tallet - beides Wohngebäude, die gebaut wurden, um Menschen zusammenzubringen. Ein hervorragendes Beispiel für einen außergewöhnlichen Fahrradparkplatz, der für das Leben entworfen wurde, ist am Karen Blixens Plads zu sehen. Einer der Superstars der dänischen Architektur des 21. Jahrhunderts ist Bjarke Ingels, dessen architektonische Fußabdrücke überall in Kopenhagen zu sehen sind. BIG (Bjarke Ingels Group) hat u.a. 8-Tallet, VM Houses, VM Mountain und den Stadtpark Superkilen in Kopenhagen gestaltet.

Biking in Superkilen park in Nørrebro.Foto:Thomas Høyrup Christensen